LAAX OPEN 2021 - Halfpipe Finale

Im ersten Halfpipe-Bewerb des aktuelle Worldcups krönten sich Chloe Kim (USA) und Yuto Totsuka (JPN) zu den Siegern des renommiertesten Snowboard-Contests auf europäischem Boden.

Chloe Kim by Ruggli
Chloe Kim gewinnt nach einer mehr als einjährigen Pause, die sie für ein Studium an der Princeton University nutzte gleich die LAAX OPEN 2021. Pic Philipp Ruggli

Sobald es dunkel wurde, gingen die Flutlichter entlang der imposanten Superpipe am Crap Sogn Gion für das Nachtfinale der LAAX OPEN 2021 an. Im ersten Halfpipe-Bewerb der FIS Snowboard Tour 2020/21 krönten sich Olympiasiegerin Chloe Kim (USA) und US Open Champion 2020 Yuto Totsuka (JPN) zu den strahlenden Siegern des renommiertesten Snowboard-Contests auf europäischem Boden und dürfen jeweils CHF 15.750 mit nach Hause nehmen.

Die Frauen eröffneten das Finale in der 200 Meter langen Superpipe. Die Goldmedaillengewinnerin der Olympischen Jugendspiele 2020 Mitsuki Ono lag nach ihrem ersten Run mit viel Amplitude in Führung vor ihren 2 japanischen Teamkolleginnen. Sowohl Titelverteidigerin Queralt Castellet (SPA) als auch Top-Favoritin Chloe Kim (USA) gelangen ihre Läufe nicht. Der zweite Run versprach somit Nervenkitzel pur mit den zwei Top-Favoritinnen auf den hintersten Rängen. Die Spanierin Castellet ging wieder volles Risiko, stürzte aber erneut beim 1080 am zweiten Hit. Als Allerletzte stand die Semi-Final-Siegerin Chloe Kim am Start der Pipe und bewies auf dem 5. Platz liegend Nerven aus Stahl und lieferte den besten Run des Abends, den die Judges mit 89,75 Punkten belohnten (Backside Air Frontside 1080 Tail, Cab 720 Weddle, Front 900 Tail, McTwist Indy). Damit schob sie sich auf den letzten Drücker mit deutlichem Abstand an die Spitze des Feldes. Eine unglaubliche Leistung von Chloe, die nach fast zwei Jahren Auszeit hier ihr Comeback mit ihrem dritten LAAX OPEN Titel feierte: „Ich bin so dankbar, dass mir mein zweiter Run gelungen ist, obwohl ich total nervös war. Ich bin sehr glücklich, zurück zu sein! “ Die Japanerinnen Mitsuki Ono (76,50 Punkte) und Sena Tomita (75,75 Punkte) vervollständigten das Podium. Die junge Deutsche Leilani Ettel beendete das Finale mit einem starken 4. Platz.

Dann kam das Finale der Männer, das vor allem vom Zweikampf von Scotty James und Yuto Totsuka dominiert wurde und das wohl höchste Riding-Level in der Geschichte des Halfpipe-Snowboardens zeigte. Aber zurück zum Anfang. Zuerst zeigte Ruka Hirano (JAP) einen phänomenalen Run, der ihm mit 88,25 Punkten die momentane Führung einbrachte, bis Titelverteidiger Scotty James (AUS) ihm diese mit einem technisch anspruchsvollen Run abnahm (93,75 Punkte). Die vier Besten des Semi-Finales standen zu diesem Zeitpunkt allerdings noch am Start, u.a. auch Scottys größter Konkurrent Yuto Totsuka (JAP). Der 19-jährige Japaner zeigte einen hochwertigen Run, der ihn knapp hinter Scotty auf den 2. Platz einreihte (90,25 Punkte). Im zweiten Durchgang kam keiner der anderen Rider den Scores der zwei Führenden nahe. Dennoch war es klar, dass sowohl Scotty als auch Yuto volles Risiko eingehen werden, um den Titel zu holen.

Scotty konnte seinen Score nicht toppen. Yuto hingegen begeisterte die Judges mit einem Run, den die Welt so noch nicht gesehen hat. Vielleicht sogar der beste Halfpipe-Run aller Zeiten: Frontside 1440 Frontside Grab am ersten Hit, gefolgt von einer Kombo, die Yuto heute das erste Mal landete - Switch Frontside 1260 Frontside Grab into Switch Backside 1080 Weddle - gefolgt von einem Backside 1260 Weddle und einem Frontside Double 1260 Frontside den Yuto millimetergenau an das Ende der Pipe zimmerte. Yuto platzte vor Stolz: „Ich bin total glücklich, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben die Switch back 1080 combo gestanden habe“. Nach dreimal Platz 2 in Folge holte Yuto Totsuka endlich seinen ersten LAAX OPEN Sieg. Ruka Hirano (JAP) komplettierte als Dritter das Podium.

Der Deutsche Andre Höflich überraschte mit einer sehr starken Leistung und verpasste als Vierter nur knapp das Podium. Gemeinsam mit dem Erfolg von Leilani Ettel und Leon Vockensperger sieht man die großartige Arbeit von Snowbaord Germany, die nach viel Engagement in der Jugendarbeit nun die Früchte ernten dürfen. Es wäre schön, wenn man das in Österreich auch endlich angehen würde, denn im Freestyle Snowboard Sektor passiert in der Nachwuchsarbeit herzlich wenig. Dabei hätte man nicht zuletzt dank der Erfolge von Anna Gasser eigentlich den notwendigen Motor dafür.

Die drei Schweizer im Finale konnten ihren Heimvorteil nicht nutzen, bester wurde David Hablützel als Sechster. Spannend und ganz besonders aufgrund der Corona Massnahmen endeten die LAAX OPEN 2021. Sie reihen sich mit diesem dritten Nachtfinale und insgesamt 17. Pipe Finale eines OPEN Contests am Crap Sogn Gion in die LAAXer Erfolgs-Historie ein.

Yuto Totsuka am Weg zu seinem ersten LAAX Open Sieg. Pic by Lämmerhirt