LAAX OPEN 2022 - geht es noch besser?

Perfektes Wetter, ein grandioser Slopestyle-Kurs, eine perfekt geshapte Superpipe, die besten Snowboarder*innen der Welt, ein Feuerwerk an Tricks sowie ein begeistertes, fachkundiges Publikum. So muss man die LAAX Open 2022 zusammenfassen.

Die Deutsche Annika Morgan schaffte erstmals den Sprung aufs Podest. Ihr 1080 am letzten Kicker war aber auch der Hammer. Pic by Philipp Ruggli

Als letzte Qualifikationsmöglichkeit vor den olympischen Spielen kam den LAAX OPEN in Graubünden nochmals eine ganz besondere Bedeutung hinzu. Der ohnehin schon größte und etablierteste Snowboard Event Europas bot der Weltelite einen perfekten Spielplatz für Freestyle Sport. Ein Ideal, dem man sich in Laax von Kopf bis Fuß verschrieben hat und das an allen Ecken und Enden, im Sommer wie im Winter spürbar ist.

In Kombination mit einem idealen Wetterbericht, der sich auch bewahrheiten sollte war die perfekte Woche angerichtet. Auf zwei Tage Schneefall folgten 5 Tage Sonnenschein mit Powder und "blue bird".

Viele Rider reisten erst am Montag direkt aus Mammoth an, weshalb das Programm zum Wochenende hin verdichtet wurde. Nach den Semifinalis in Pipe am Donnerstag und Slopestyle am Freitag waren die Führenden beider Disziplinen für Samstag "ready to drop in". In Massen strömte das äußerst Snowboard-affine Schweizer Publikum auf den Berg und säumte den Track, in Erwartung eines absoluten Trickfeuerwerks. Und sie sollten nicht enttäuscht werden:

Die Slopestyle Ladies starteten die Show. Mit der Australierin Tess Coady, die eine Woche zuvor übrigens im Absolutpark Team aufgenommen wurde, setzte sich die Führende nach der Qualifikation auch im ersten Run an die Spitze. Annika Morgan haute einen grandiosen zweiten Lauf mit super Railgame, einem Doublecork und einem 1080 raus, was ihr am Ende den dritten Platz bescherte. Anna Gasser lag zwischenzeitlich “nur” auf dem sechsten Rang, doch mit ihrem zweiten Run mit Double Underflip und Backside Doublecork 1080 konnte sie sich auf den zweiten Rang schieben und freute sich über ein super Laax Ergebnis, den einzigen Ort an dem sie noch nie gewinnen durfte.

Bei den Herren war Sean Fitzsimons über seinen ersten Platz am meisten überrascht. Der US-Amerikaner zeigte einen Cab 2 on 2 off am ersten Railfeature, einen Boardslide Underflip 6 Tailgrab vom Uprail, einen Frontside Miller Flip Double hand drag am Butter Feature, einen Frontside Triple 1440 Weddle und einen Backside Triple 1440 Weddle über die beiden Kicker und einen Frontside 720 Stale in der abschließenden Quarterpipe. Stale Sandbech war bereits im ersten Run super unterwegs, scheiterte dann aber unglücklich in der Landung nach dem zweiten Kicker. “Ok, … do it again” war seine Antwort und die hielt er auch ein, womit er das amerikanische Podium sprengte. Rang drei ging an das Nachwuchstalent Jake Canter vor Brock Crouch.

Highlights vom Slopestyle:

Shaun White freute sich über den dritten Platz in Laax und seine fünfte Olympia Qualifikation. Pic by Marcel Lämmerhirt

Das Halfpipe Finale der Damen wurde zur Chloe Kim Show. Die Amerikanerin ließ auch den starken Japanerinnen keine Chance und gewann mit ihrem ersten Lauf, der einen FS 1080 und einen Cab 1080 beinhaltete. Die junge Ono Mitsuki hatte einen grandiosen ersten Lauf mit dem sie Platz zwei belegte, knapp gefolgt von Publikumsliebling Queralt Castellet aus Spanien.

Bei den Herren meldete sich Ayumu Hirano erstmals nach zwei Jahren Abwesenheit wieder in der Snowboard Halfpipe zurück. Der Japaner hatte sich zuletzt auf sein Skaten konzentriert und vertrat Japan auch bei den Olympischen Sommerspielen im Park Bewerb. Mit einem Frontside dub 1440 indy, Cab dub 1440 weddle, Frontside dub 1260 indy, Backside dub 1260 weddle und einem Frontside dub 1080 truck driver machte es überhaupt nicht den Anschein, als hätte er jemals pausiert. Zur Freude des Schweizer Publikums haute der ewig viertplatzierte Jan Scherrer einen Hammerlauf am Crap Sogn Gion raus. Sein Alley Oop 900 war nicht der einzige “first time Trick”, der an diesem Abend fallen sollte. Mit einem super ersten Lauf konnte sich Shaun White den Druck selbst nehmen und qualifizierte sich für seine fünften olympischen Winterspiele. Der dreifache Goldmedaillen Gewinner hatte in den vorangegangenen Quali-Events immer wieder Probleme und entschied sich erst am Dienstag dazu, den Flug nach Laax anzutreten. “Hier angekommen wusste ich sofort, dass die Entscheidung richtig war. Die Pipe ist perfekt geshapt und ich fühlte mich auf Anhieb wohl darin. Jetzt bleiben bis Olympia noch zwei Wochen Zeit in denen ich überlegen muss: Wie können wir das Ding gewinnen", scherzte der 33-jährige, dem sichtlich ein Stein vom Herzen gefallen war.

Highlights aus der Halfpipe:

Ein vielfältiges Rahmenprogramm soweit es Corona zuließ rundete die perfekte LAAX Woche ab. Einmal mehr bewiesen die Veranstalter was generell und vor allem auch in Zeiten einer Pandemie möglich ist, wenn man Freestyle wirklich lebt und liebt.

Mehr dazu unter: https://open.laax.com